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Mittwoch, 26. Dezember 2012

Meine Top 5 Weihnachtsfilme


Weihnachtsfilme gibt es viele. Zeitlose Klassiker, die jeder Mal gesehen haben sollte, wie „It’s a Wonderful Life“ (Ist das Leben nicht schön) oder „Tri orísky pro Popelku“ (Drei Haselnüsse für Aschenbrödel) aber auch moderne Wohlfühlstreifen wie „Love Actually“ (Tatsächlich … Liebe), die man an einem kalten Winterabend durchaus mit dem Partner im Arm genießen kann. Natürlich gibt es auch allerlei Blödelfilme wie „Jingle all the way“ („Versprochen ist versprochen“) oder „Christmas With the Kranks“ (Verrückte Weihnachten), die man nun wirklich nicht gesehen haben muss. Egal, um welchen Streifen es sich nun handelt, jeder von uns verbindet wohl ganz eigene, persönliche Weihnachtserfahrungen und –erinnerungen mit bestimmten Filmen.
Dabei stellt sich natürlich die Frage, was einen Weihnachtsfilm eigentlich ausmacht. Muss er das Thema „Weihnachten“ überhaupt in irgendeiner Form enthalten? Für mich nicht. So ist für mich das Epos „Ben Hur“ absolut mit Weihnachten verbunden, einfach, weil man es seit ich denken kann zu Weihnachten zu sehen bekommt. Ungefähr so, wie wir Deutsche „Dinner for one“ mit Silvester verbinden, obwohl es dort ja um den 90. Geburtstag einer alten Dame geht. Eigentlich interessant, wenn man mal darüber nachdenkt, wie eine regelmäßige Sendezeit Assoziationen in uns hervorrufen kann, die wir irgendwann nicht mehr hinterfragen. Aber zurück zum Thema.
Jeder von uns hat wohl so seine ganz eigenen Favoriten im Weihnachtsprogramm, und das hängt bei Weihnachtsfilmen – wohl mehr als sonst – nicht unmittelbar mit der Qualität der Filme zusammen, sondern mit den bereits erwähnten persönlichen Erinnerungen und Erfahrungen. Für mich gibt es einfach ein paar Streifen, die fest zu meinem „Weihnachtsprogramm“ gehören. Ich schaffe es zwar nicht mehr, alle Filme jedes Jahr mit fester Regelmäßigkeit zu sehen, aber das ist auch gar nicht nötig.  In bester „High Fidelity“ Manier folgen hier also im Schnelldurchlauf meine Top 5 „Weihnachtsfilme“. Wie lauten eure?

5. „Home Alone“ (Kevin – Allein zu Haus, 1990)

Vermutlich führt Platz 5 zu dem einen oder anderen Seufzer, ich finde „Kevin“ aber bis heute einen witzigen Film. Dafür sorgen nicht zuletzt Joe Pesci (Harry) und Daniel Stern (Marv) als „feuchte Banditen“. Die „nicht bewegen“ Szene (Marv versucht mit einer Brechstange eine Vogelspinne auf Harry zu treffen) bringt mich auf jeden Fall jedes Mal zum Lachen. Und natürlich war der Film in seinem Erscheinungsjahr 1990 genau auf mich als Zielpublikum zugeschnitten. Ach ja, das waren noch Zeiten.

Quelle: https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhxLGQzB1aIaaijoE89XJl4WFzTdNBWz2z4qBzqXrLSFjmJ4-JoGjw5ZI8g-PRInqF-0uNsos17lq290DExCk7wABPxdpAlG8bX2lHd5PvX5aFdL4I7xa9jLGL8P9rdUZQbl6UOf4cxMxY1/s1600/marv.jpg

4. „The Ref“ (No Panic – Gute Geiseln sind selten, 1994)

Eine eher unbekannte Komödie mit toller Besetzung. In einer amerikanischen Vorstadtidylle entführt der Einbrecher Gus (Denis Leary) am Weihnachtsabend nach einem nicht ganz geglücktem Diamantenraub (sein Fluchtfahrer ergreift selbige etwas früher als geplant) das absolut zerstrittene Ehepaar Chasseur (Hugenotten, 18. Jahrhundert) Caroline (Judy Davis) und Lloyd (Kevin Spacey). Dank verhängter Ausgangssperre und großer Fahndungsaktion durch die örtliche Polizei bleibt Gus nichts anderes übrig, als das „Paar“ in deren eigenen vier Wänden als Geiseln festzuhalten, um von dort seine Flucht zu planen. Blöd nur, dass sich seine Geiseln am Abgrund ihrer Ehe als nicht gerade einfach oder gar kooperativ herausstellen. Darüber hinaus erwarten sie zum Weihnachtessen nicht nur ihren verkorksten Sohn Jesse, sondern auch Spaceys Mutter (ein Schwiegermonster erster Güte, gespielt von Glynis Johns) und die vierköpfige Familie seiner Schwester (Christine Baranski, den meisten heute bekannt als Beverly Hofstadter in der Erfolgsserie „The Big Bang Theory“).




Um der Sache überhaupt irgendwie Herr zu werden, gibt sich Leary der Familie gegenüber als Ehetherapeut „Dr. Wong“ aus, und während die Situation zunehmend eskaliert, schaffen es die beiden Eheleute endlich eine echte Aussprache zu finden (Davis und Spacey sind dabei absolut großartig und meine absolute Lieblingsszene ist, wie Spacey sich den Weihnachtsbaum zu Hilfe nimmt, um sich Gehör zu verschaffen). Gus, der die Fassade des besorgten Therapeuten nicht lange aufrechterhalten kann, fungiert dabei widerwillig als Schiedsrichter (daher der Originaltitel) mit Kanone. 


Quelle: http://assets.nydailynews.com/polopoly_fs/1.99674.1324494749!/img/httpImage/gal-xmas-flicks-8.jpg


Natürlich findet man in dieser Komödie allerhand Stereotype, aber es stört nicht, denn als Komödie nimmt sich der Film ja auch nicht besonders ernst. Trotzdem werden die Eheprobleme nicht trivialisiert und in bereits erwähnter epischer Aussprache dem Zuschauer für eine leichte Komödie eher ungewöhnlich transparent gemacht. Das gibt dem Film und natürlich in erster Linie den beiden Hauptcharakteren Tiefe. Sicher nicht zuletzt weil Spacey später in „American Beauty“ in einer gar nicht unähnlichen Rolle so sehr zu überzeugen weiß ist für mich „The Ref“ die inoffizielle Komedy-Version des Oscar-prämierten Dramas. Bleibt eigentlich nur noch zu fragen: Was riecht hier eigentlich so komisch?

3. „Die Hard“ (Stirb langsam, 1988)

Wie, das soll kein Weihnachtsfilm sein? Natürlich ist er das, und einer der besten obendrein. Als großer Fan der ganzen Reihe wird Teil 1 immer ganz oben stehen, denn dieser Film hat einfach alles: Einen liebenswerten Antihelden (Bruce Willis), einen grandiosen Antagonisten (Alan Rickman), einen meiner absolut liebsten Sidekicks der Kinogeschichte (Argyle: „Das IST Weihnachtsmusik“), große Action, die das Genre neu belebte, und auch ganz viel Witz. Ich freue mich schon auf Teil 5.


Quelle: http://www.originalprop.com/blog/wp-content/uploads/2009/04/john-mcclane-zippo-lighter-die-hard-blu-ray-cap.jpg

2. „Nobody’s Fool“ (Nobody’s Fool - Auf Dauer unwiderstehlich, 1994)

Ich kenne wohl keinen anderen Film, der so viel Schwermut auf so heitere Weise zu transportieren weiß. Und das ist im Kern sicher Paul Newman zu verdanken, der hier den titelgebenden Narren gibt. Erzählt wird die Geschichte von ‚Sully‘ Sullivan, einem alternden Pechvogel, der trotz ständiger Rückschläge immer wieder versucht, sein Glück in einer typischen mittelamerikanischen Kleinstadt zu erzwingen. So verklagt er mit seinem unfähigen Anwalt seinen Arbeitgeber auf Schmerzensgeld wegen eines stark lädierten Knies. Doch wie so ziemlich alles, was der gutherzige Eigenbrötler anpackt, geht auch das schief. Dazu scheint sich alles und jeder in Sullys Umfeld auf ihn zu verlassen, obwohl er doch genug mit seinen eigenen Dämonen zu tun hat. Als dann zu den Feiertagen sein Sohn, den er im Kindesalter mitsamt Mutter sitzen gelassen hat, mit eigener kleiner Familie auftaucht, scheint das „Glück“ perfekt zu sein. So hangelt sich unser Antiheld von Torheit zu Missgeschick. Ein Film, der gekonnt auf der Grenze von Melancholie und Heiterkeit tanzt, dabei nie auf Sitcom-Niveau abzurutschen droht, und sich stets eine angenehme Menschlichkeit bewahrt. 





Die geschliffenen und bissigen Dialoge erinnern mich stark an klassische Rock Hudson und Doris Day Komödien und natürlich ältere Filme mit Newman, wie „Der Clou“ oder  „Der Preis“. Wer Lust auf diesen Film bekommen hat und Phillip Seymour Hoffman in einer seiner ersten Rollen sehen möchte, sollte unbedingt zuschlagen.

1. „A Christmas Story“ (Fröhliche Weihnachten, 1980)

Für Ralphie darf es an diesem Weihnachtsfest nur ein Geschenk sein: Ein Red Ryder Carabine-Action 200 Schuss Luftgewehr. Egal, was die Lehrer dazu sagen, egal, wie das die Eltern sehen, ein Cowboy wie er muss schließlich in der Lage sein das Haus in bester Western-Manier zu verteidigen.

Quelle: http://bestmoviesevernews.com/wp-content/uploads/2012/09/ralphie-bunny-suit-a-christmas-story.jpg



Diese Komödie, die, glaube ich, in Deutschland nie so wirklich bekannt wurde, in den USA aber zu einem absoluten Klassiker gehört, erzählt die Weihnachtszeit des kleinen Ralphie, der sich – ähnlich wie später Fred Savage in der Serie The Wonder Years (Wunderbare Jahre) – als Erwachsener an eine turbulente Zeit zurück erinnert. Angesiedelt in den späteren 70er Jahren  erhält der Zuschauer Einblick in eine ebenso skurrile wie herzerwärmende Odyssee nach dem perfekten Weihnachtsgeschenk. Die Charaktere, zum Beispiel Ralphies Eltern, sind dabei zwar hoffnungslos überzeichnet, trotzdem zeigt der Film eine absolut glaubwürdige Szenerie und man kann sich perfekt in das Hasenkostüm unseres hineinversetzen. Der Film schafft das, da er – trotz Off Stimme des erwachsenen Ralphie – die Geschichte aus den Augen des etwa 12-jährigen Protagonisten erzählt. Wie ich finde eine geniale Idee. Ob Ralphie am Ende sein Gewehr bekommt, und ob er sich damit tatsächlich ein Auge ausschießt, sollten alle, die es noch nicht wissen, schnell selbst rausfinden.