In 2013 hatte ich die Gelegenheit, wirklich
fantastische Filme zu sehen! Für mich persönlich wird es als ganz besonderes
Filmjahr in Erinnerung bleiben und einige der Filme, die in 2013 veröffentlicht
wurden, werden sicherlich auch in vielen Jahren noch zu meinen Lieblingsfilmen
zählen. Da mir beim Erstellen einer Top 10 oder Top 15 Liste Tag für Tag eine
neue Reihenfolge plausibel erschien und da ich mich nicht zu weit aus dem
Fenster lehnen möchte, folgen in diesem Jahr meine „Filme des Jahres 2013“ in
alphabetischer Reihenfolge:
Before Midnight
Mit Before Midnight präsentiert uns Richard Linklater
den bereits dritten Teil dieser so unwahrscheinlichen und tollen Filmreihe! Wie
bereits seine Vorgänger Before Sunrise und Before Sunset lebt der Film von den
vielschichtigen Dialogen und der wunderbaren Chemie zwischen Ethan Hawke und
Julie Delpy. Trotzdem unterscheidet sich Before Midnight deutlich von Teil 1
und Teil 2, welche das erste zufällige Treffen und das Wiedersehen nach 9
Jahren thematisierten. Erneut 9 Jahre nach Teil 2 ist unser Paar verheiratet
und wir verfolgen in Before Midnight das nicht immer einfache Eheleben der
beiden über die Jahre liebgewonnenen Charaktere. Eine realistische Darstellung
fernab des üblichen Hollywood Kitsch, in der wirklich jeder ein paar Fünkchen
Wahrheit finden dürfte.
(The) Broken Circle
Ein kleiner aber feiner Film aus Belgien und den
Niederlanden. Der Film von Felix Van Groeningen basiert auf einem gleichnamigen
Theaterstück von Johan Heldenbergh, welcher gleichzeitig die männliche
Hauptrolle übernahm. The Broken Circle verfolgt das Kennenlernen und die
Beziehung des Bluegrass-Sängers Didier mit der Tätowiererin Elise, deren
gemeinsame Geschichte niemanden kaltlassen dürfte. Allein die sensationellen
Country Songs rechtfertigen es, dem Film eine Chance zu geben!
Django Unchained
Es steht Tarantino drauf und es ist Tarantino drin.
Ich denke wir alle wissen mittlerweile, was wir von einem Tarantino Film
erwarten dürfen. Jeder muss dann für sich selbst entscheiden, ob einem sein
Stil gefällt oder nicht. Ich persönlich bin ein grosser Fan von den meisten
seiner Filme und dementsprechend hat mich auch sein erster Western Django
Unchained wieder bestens unterhalten, auch wenn es wahrscheinlich nicht sein
allerbester Film ist. Natürlich hilft es, dass sich in Jamie Foxx und Christoph
Waltz auf der einen Seite und Leonardo di Caprio und Samuel L. Jackson auf der
anderen Seite, vier schauspielerische Grosskaliber auf der Leinwand duellieren.
Hinzu kommt der obligatorische Cameo-Auftritt des Regisseurs höchstpersönlich
gegen Ende des Filmes, wobei Tarantino von allen Django-Opfern den
spektakulärsten Filmtod für sich selbst aufbehält.
End of Watch
End of Watch lief in Deutschland zwar bereits im
Dezember 2012 an, in der Schweiz jedoch erst im Januar 2013, weshalb ich ihm
hier unbedingt eine kleine Stelle reservieren wollte. Denn was dem nur Insidern
bekannten Regisseur David Ayer und seinen beiden Hauptdarstellern Jake Gyllenhaal
und Michael Peña hier gelungen ist, ist aller Rede wert. End of Watch verfolgt
die tägliche Arbeit zweier Streifenpolizisten im Dokumentationsstil. Dadurch
und auch durch die authentischen Darstellungen der beiden Hauptdarsteller erfolgt
eine ungewöhnlich starke Identifikation seitens des Publikums mit den beiden
Protagonisten. So hat mich persönlich der Film wirklich stark mitgenommen und
vor allem das Ende bietet eine so starke Bandbreite an unterschiedlichen und
vor allem, ich muss das Wort nochmal verwenden, authentischen Emotionen, dass
ich nicht wusste, ob ich das Kino weinend oder lachend verlassen sollte. Ein
wirklich sehenswerter Geheimtipp!
Gangster Squad
Besser als sein Ruf! Eine ausführliche Besprechung
findet sich unter diesem Link.
Gravity
Wer diesen Film von Alfonso Cuarón im Kino verpasst
hat, der hat das Beste daran bereits ausgelassen. Dies ist einer der Filme, für
die das Kino und 3D gemacht wurden. Atemberaubend schöne, und teilweise auch
beängstigende, Bilder lassen erahnen, wie viel Arbeit und Hingabe in diesem Weltraumabenteuer
stecken. Sandra Bullock und George Clooney spielen die Hauptrollen zweier im
Weltraum gestrandeter Astronauten und nehmen uns mit auf ihren visuell
beeindruckenden Überlebenskampf in gut 500 km Höhe.
Hitchcock
In diesem unterhaltsamen Hitchcock-Biopic, welches
hauptsächlich die Entstehungsphase seines wohl berühmtesten Films Psycho
thematisiert, brillieren Anthony Hopkins als der Master of Suspense und Hellen
Mirren als seine Frau Alma Reville. Fans seiner Klassiker dürften mit
diesem kurzweiligen Film sicherlich ihren Spass haben.
(The)
Hobbit – The Desolation of Smaug
Nach dem zweiten Hobbit-Film wird immer klarer, dass
diese neue Trilogie in vielen Dingen nicht mit dem Meisterwerk Herr der Ringe konkurrieren
kann. Das bedeutet aber nicht, dass die Hobbit-Filme nicht wahnsinnig gut
gemachte Unterhaltung darstellen. Smaug’s Einöde muss sich dabei keineswegs vor
seinem Vorgänger Eine unerwartete Reise verstecken und lässt die fast 3 Stunden
wirklich wie im Flug vergehen.
(The)
Hunger Games – Catching Fire
Wer die Hunger Games Filmreihe mit dem Twilight Schund
gleichsetzt ist selber schuld und verpasst, ganz speziell mit dem 2. Teil
Catching Fire, welcher seinen Vorgänger wirklich in allen Bereichen schlägt,
einen grossartigen Film- bzw. Kinoabend! Jennifer Lawrence ist wie immer eine
Wucht und zaubert allein in den letzten 5 Sekunden des Films mehr Emotionen auf
die Leinwand, als die meisten Schauspieler in 3 Stunden.
(The) Place beyond the Pines
Erste grössere Aufmerksamkeit erlangte Regisseur Derek
Cianfrance im Jahr 2010 mit seinem wunderschön traurigen Beziehungsdrama Blue
Valentine, mit Michelle Williams und Ryan Gosling in den Hauptrollen. Dass er
auch andere Genres überragend verfilmen kann, beweist er in erneuter
Zusammenarbeit mit Ryan Gosling mit The Place beyond the Pines, einer epischen,
generationenübergreifenden Mischung aus Crime-Thriller und Familiendrama. Der
grob in drei Abschnitte unterteilte Film erzählt die Geschichte des Motorad-Stuntfahrers
Luke Glanton (Ryan Gosling) und des Polizisten Avery Cross (Bradley Cooper) und
die Auswirkungen ihrer gemeinsamen Geschichte auf die Söhne der beiden. Auch
dank eines fantastischen Scores gelingt es Cianfrance während des gesamten
Films eine einzigartige, düstere Stimmung zu erzeugen, die in dieser Art und
Weise im Kinojahr 2013 einzigartig gewesen ist.
Prisoners
Intensiv. Dieses Wort beschreibt den Film von Denis Villeneuve und auch die
schauspielerischen Leistungen wohl am treffendsten. Vor allem Hugh Jackman
überzeugt als Vater eines entführten Kindes, der scheinbar alles tun würde, um
seine Tochter wieder zu finden. Einer der besten Thriller der letzten Jahre
wirft die unangenehme Frage auf, was man selbst tun würde, wenn urplötzlich ein
geliebter Mensch verschwände. Ein Film, den man nicht so schnell wieder
vergisst.
Rush
„Ron Howard, Sie haben es wieder einmal geschafft.“
Mit seinem Formel 1 Film Rush beleuchtet er die Rivalität zwischen Nicki Lauda
und James Hunt und liefert damit unerwartet ein rundum gelungenes und
fesselndes Portrait dieser beiden so unterschiedlichen Motorsportlegenden ab. Obwohl
ich Daniel Brühl bisher überhaupt nicht mochte, muss ich zugeben, dass er eine
wahre Offenbarung als Nicki Lauda ist. Speziell in der englischen Version ist
sein Österreicher-Englisch praktisch nicht vom Original-Lauda zu unterscheiden.
Chris Hemsworth auf der anderen Seite passt natürlich perfekt in die Rolle des
machohaften Lebemanns James Hunt, auch wenn er schauspielerisch offensichtlich
nicht in der gleichen Liga wie Daniel Brühl spielt. In Kombination mit der wirklich mitreissenden
Inszenierung ergibt dies eine der erfreulichsten Überraschungen des Kinojahres
2013.
Silver Linings Playbook
Allein die oscarprämierte Performance von Jennifer
Lawrence würde die Aufzählung dieses Schmuckstücks rechtfertigen. Jedoch hat
der Film von David O. Russell über zwei emotional hochgradig instabile
Protagonisten auch wesentlich mehr zu bieten! Da er die Grenzen zwischen
Liebeskomödie und Drama wunderbar verwischt, dürfte er wirklich für jeden
Zuschauer etwas zu bieten haben. Das Darstellerensemble ist dabei mit Jennifer
Lawrence, Bradley Cooper, Robert de Niro, Jacki Weaver, Julia Stiles und Chris
Tucker bis in die Nebenrollen hochkarätig besetzt und macht den Film zu einem
echten Highlight.
Spring Breakers
Ich hätte selbst niemals für möglich gehalten, dass es
dieser Film von Harmony Korine (mit den Disney Starlets Selena Gomez und
Vanessa Hudgens) auf meine, oder überhaupt irgendeine, Jahres-Best-Of-Liste
schaffen könnte. Trotzdem habe ich den Film tagelang nicht aus meinem Kopf
bekommen, was nicht zuletzt am Auftritt von James Franco gelegen haben dürfte.
Der Film bietet vielleicht die denkwürdigste Sequenz des Jahres, in der James
Franco alias Gangster Alien an einem Flügel am Meer seine ganz persönliche
Version von Britney Spears‘ „Everytime“ zum Besten gibt. Das kann man jetzt
glauben oder nicht, aber man muss es in der Tat gesehen haben. Spring Breakers
ist mit grosser Wahrscheinlichkeit der wohl am meisten polarisierende Film des
Jahres 2013. Einige werden den Film lieben, viele werden ihn hassen! Ich zähle
mich zur ersten Fraktion.
Trance
Meine zugegebenermassen etwas plakative Theorie „In
Danny Boyle We Trust!“ wird auch durch Trance wieder bestätigt. Die hohe
Messlatte, welche sich Danny Boyle in verschiedensten Genres unter anderem mit
28 Days Later, Slumdog Millionaire und 127 Hours selbst auferlegt hat,
überspringt er auch mit seinem neuesten Werk scheinbar mühelos. Der mit Rosario
Dawson, James McAvoy und Vincent Cassel hervorragend besetzte Thriller glänzt
mit einer verschachtelten Story, die einen perfekten Komplexitätsgrad aufweist.
Der Zuschauer versteht beim ersten Sehen sicherlich noch nicht jedes kleinste
Detail, ist von der präsentierten Auflösung aber voll und ganz
zufriedengestellt und bekommt umso mehr Lust, den Film ein zweites, drittes und
viertes Mal zu sehen um all die kleinen Details erfassen zu können, die man
beim ersten Mal verpasst hat. Sicherlich kein Mainstream-Film, aber das war von
Danny Boyle auch nicht anders zu erwarten.
Gut möglich, dass auch The Master, All is Lost und
Inside Llewyn Davis hier eine Erwähnung verdient gehabt hätten, jedoch habe ich
diese drei Filme bisher leider verpasst.