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Montag, 6. Januar 2014

Mein Kinojahr 2013




In 2013 hatte ich die Gelegenheit, wirklich fantastische Filme zu sehen! Für mich persönlich wird es als ganz besonderes Filmjahr in Erinnerung bleiben und einige der Filme, die in 2013 veröffentlicht wurden, werden sicherlich auch in vielen Jahren noch zu meinen Lieblingsfilmen zählen. Da mir beim Erstellen einer Top 10 oder Top 15 Liste Tag für Tag eine neue Reihenfolge plausibel erschien und da ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen möchte, folgen in diesem Jahr meine „Filme des Jahres 2013“ in alphabetischer Reihenfolge:

Before Midnight

Mit Before Midnight präsentiert uns Richard Linklater den bereits dritten Teil dieser so unwahrscheinlichen und tollen Filmreihe! Wie bereits seine Vorgänger Before Sunrise und Before Sunset lebt der Film von den vielschichtigen Dialogen und der wunderbaren Chemie zwischen Ethan Hawke und Julie Delpy. Trotzdem unterscheidet sich Before Midnight deutlich von Teil 1 und Teil 2, welche das erste zufällige Treffen und das Wiedersehen nach 9 Jahren thematisierten. Erneut 9 Jahre nach Teil 2 ist unser Paar verheiratet und wir verfolgen in Before Midnight das nicht immer einfache Eheleben der beiden über die Jahre liebgewonnenen Charaktere. Eine realistische Darstellung fernab des üblichen Hollywood Kitsch, in der wirklich jeder ein paar Fünkchen Wahrheit finden dürfte.

(The) Broken Circle

Ein kleiner aber feiner Film aus Belgien und den Niederlanden. Der Film von Felix Van Groeningen basiert auf einem gleichnamigen Theaterstück von Johan Heldenbergh, welcher gleichzeitig die männliche Hauptrolle übernahm. The Broken Circle verfolgt das Kennenlernen und die Beziehung des Bluegrass-Sängers Didier mit der Tätowiererin Elise, deren gemeinsame Geschichte niemanden kaltlassen dürfte. Allein die sensationellen Country Songs rechtfertigen es, dem Film eine Chance zu geben!

Django Unchained

Es steht Tarantino drauf und es ist Tarantino drin. Ich denke wir alle wissen mittlerweile, was wir von einem Tarantino Film erwarten dürfen. Jeder muss dann für sich selbst entscheiden, ob einem sein Stil gefällt oder nicht. Ich persönlich bin ein grosser Fan von den meisten seiner Filme und dementsprechend hat mich auch sein erster Western Django Unchained wieder bestens unterhalten, auch wenn es wahrscheinlich nicht sein allerbester Film ist. Natürlich hilft es, dass sich in Jamie Foxx und Christoph Waltz auf der einen Seite und Leonardo di Caprio und Samuel L. Jackson auf der anderen Seite, vier schauspielerische Grosskaliber auf der Leinwand duellieren. Hinzu kommt der obligatorische Cameo-Auftritt des Regisseurs höchstpersönlich gegen Ende des Filmes, wobei Tarantino von allen Django-Opfern den spektakulärsten Filmtod für sich selbst aufbehält. 

End of Watch

End of Watch lief in Deutschland zwar bereits im Dezember 2012 an, in der Schweiz jedoch erst im Januar 2013, weshalb ich ihm hier unbedingt eine kleine Stelle reservieren wollte. Denn was dem nur Insidern bekannten Regisseur David Ayer und seinen beiden Hauptdarstellern Jake Gyllenhaal und Michael Peña hier gelungen ist, ist aller Rede wert. End of Watch verfolgt die tägliche Arbeit zweier Streifenpolizisten im Dokumentationsstil. Dadurch und auch durch die authentischen Darstellungen der beiden Hauptdarsteller erfolgt eine ungewöhnlich starke Identifikation seitens des Publikums mit den beiden Protagonisten. So hat mich persönlich der Film wirklich stark mitgenommen und vor allem das Ende bietet eine so starke Bandbreite an unterschiedlichen und vor allem, ich muss das Wort nochmal verwenden, authentischen Emotionen, dass ich nicht wusste, ob ich das Kino weinend oder lachend verlassen sollte. Ein wirklich sehenswerter Geheimtipp!

Gangster Squad

Besser als sein Ruf! Eine ausführliche Besprechung findet sich unter diesem Link.

Gravity

Wer diesen Film von Alfonso Cuarón im Kino verpasst hat, der hat das Beste daran bereits ausgelassen. Dies ist einer der Filme, für die das Kino und 3D gemacht wurden. Atemberaubend schöne, und teilweise auch beängstigende, Bilder lassen erahnen, wie viel Arbeit und Hingabe in diesem Weltraumabenteuer stecken. Sandra Bullock und George Clooney spielen die Hauptrollen zweier im Weltraum gestrandeter Astronauten und nehmen uns mit auf ihren visuell beeindruckenden Überlebenskampf in gut 500 km Höhe.    

Hitchcock

In diesem unterhaltsamen Hitchcock-Biopic, welches hauptsächlich die Entstehungsphase seines wohl berühmtesten Films Psycho thematisiert, brillieren Anthony Hopkins als der Master of Suspense und Hellen Mirren als seine Frau Alma Reville. Fans seiner Klassiker dürften mit diesem kurzweiligen Film sicherlich ihren Spass haben.

(The) Hobbit – The Desolation of Smaug

Nach dem zweiten Hobbit-Film wird immer klarer, dass diese neue Trilogie in vielen Dingen nicht mit dem Meisterwerk Herr der Ringe konkurrieren kann. Das bedeutet aber nicht, dass die Hobbit-Filme nicht wahnsinnig gut gemachte Unterhaltung darstellen. Smaug’s Einöde muss sich dabei keineswegs vor seinem Vorgänger Eine unerwartete Reise verstecken und lässt die fast 3 Stunden wirklich wie im Flug vergehen. 

(The) Hunger Games – Catching Fire

Wer die Hunger Games Filmreihe mit dem Twilight Schund gleichsetzt ist selber schuld und verpasst, ganz speziell mit dem 2. Teil Catching Fire, welcher seinen Vorgänger wirklich in allen Bereichen schlägt, einen grossartigen Film- bzw. Kinoabend! Jennifer Lawrence ist wie immer eine Wucht und zaubert allein in den letzten 5 Sekunden des Films mehr Emotionen auf die Leinwand, als die meisten Schauspieler in 3 Stunden.

(The) Place beyond the Pines

Erste grössere Aufmerksamkeit erlangte Regisseur Derek Cianfrance im Jahr 2010 mit seinem wunderschön traurigen Beziehungsdrama Blue Valentine, mit Michelle Williams und Ryan Gosling in den Hauptrollen. Dass er auch andere Genres überragend verfilmen kann, beweist er in erneuter Zusammenarbeit mit Ryan Gosling mit The Place beyond the Pines, einer epischen, generationenübergreifenden Mischung aus Crime-Thriller und Familiendrama. Der grob in drei Abschnitte unterteilte Film erzählt die Geschichte des Motorad-Stuntfahrers Luke Glanton (Ryan Gosling) und des Polizisten Avery Cross (Bradley Cooper) und die Auswirkungen ihrer gemeinsamen Geschichte auf die Söhne der beiden. Auch dank eines fantastischen Scores gelingt es Cianfrance während des gesamten Films eine einzigartige, düstere Stimmung zu erzeugen, die in dieser Art und Weise im Kinojahr 2013 einzigartig gewesen ist.

Prisoners

Intensiv. Dieses Wort beschreibt den Film von Denis Villeneuve und auch die schauspielerischen Leistungen wohl am treffendsten. Vor allem Hugh Jackman überzeugt als Vater eines entführten Kindes, der scheinbar alles tun würde, um seine Tochter wieder zu finden. Einer der besten Thriller der letzten Jahre wirft die unangenehme Frage auf, was man selbst tun würde, wenn urplötzlich ein geliebter Mensch verschwände. Ein Film, den man nicht so schnell wieder vergisst.

Rush

Ron Howard, Sie haben es wieder einmal geschafft.“ Mit seinem Formel 1 Film Rush beleuchtet er die Rivalität zwischen Nicki Lauda und James Hunt und liefert damit unerwartet ein rundum gelungenes und fesselndes Portrait dieser beiden so unterschiedlichen Motorsportlegenden ab. Obwohl ich Daniel Brühl bisher überhaupt nicht mochte, muss ich zugeben, dass er eine wahre Offenbarung als Nicki Lauda ist. Speziell in der englischen Version ist sein Österreicher-Englisch praktisch nicht vom Original-Lauda zu unterscheiden. Chris Hemsworth auf der anderen Seite passt natürlich perfekt in die Rolle des machohaften Lebemanns James Hunt, auch wenn er schauspielerisch offensichtlich nicht in der gleichen Liga wie Daniel Brühl spielt.  In Kombination mit der wirklich mitreissenden Inszenierung ergibt dies eine der erfreulichsten Überraschungen des Kinojahres 2013.

Silver Linings Playbook

Allein die oscarprämierte Performance von Jennifer Lawrence würde die Aufzählung dieses Schmuckstücks rechtfertigen. Jedoch hat der Film von David O. Russell über zwei emotional hochgradig instabile Protagonisten auch wesentlich mehr zu bieten! Da er die Grenzen zwischen Liebeskomödie und Drama wunderbar verwischt, dürfte er wirklich für jeden Zuschauer etwas zu bieten haben. Das Darstellerensemble ist dabei mit Jennifer Lawrence, Bradley Cooper, Robert de Niro, Jacki Weaver, Julia Stiles und Chris Tucker bis in die Nebenrollen hochkarätig besetzt und macht den Film zu einem echten Highlight.

Spring Breakers

Ich hätte selbst niemals für möglich gehalten, dass es dieser Film von Harmony Korine (mit den Disney Starlets Selena Gomez und Vanessa Hudgens) auf meine, oder überhaupt irgendeine, Jahres-Best-Of-Liste schaffen könnte. Trotzdem habe ich den Film tagelang nicht aus meinem Kopf bekommen, was nicht zuletzt am Auftritt von James Franco gelegen haben dürfte. Der Film bietet vielleicht die denkwürdigste Sequenz des Jahres, in der James Franco alias Gangster Alien an einem Flügel am Meer seine ganz persönliche Version von Britney Spears‘ „Everytime“ zum Besten gibt. Das kann man jetzt glauben oder nicht, aber man muss es in der Tat gesehen haben. Spring Breakers ist mit grosser Wahrscheinlichkeit der wohl am meisten polarisierende Film des Jahres 2013. Einige werden den Film lieben, viele werden ihn hassen! Ich zähle mich zur ersten Fraktion.

Trance

Meine zugegebenermassen etwas plakative Theorie „In Danny Boyle We Trust!“ wird auch durch Trance wieder bestätigt. Die hohe Messlatte, welche sich Danny Boyle in verschiedensten Genres unter anderem mit 28 Days Later, Slumdog Millionaire und 127 Hours selbst auferlegt hat, überspringt er auch mit seinem neuesten Werk scheinbar mühelos. Der mit Rosario Dawson, James McAvoy und Vincent Cassel hervorragend besetzte Thriller glänzt mit einer verschachtelten Story, die einen perfekten Komplexitätsgrad aufweist. Der Zuschauer versteht beim ersten Sehen sicherlich noch nicht jedes kleinste Detail, ist von der präsentierten Auflösung aber voll und ganz zufriedengestellt und bekommt umso mehr Lust, den Film ein zweites, drittes und viertes Mal zu sehen um all die kleinen Details erfassen zu können, die man beim ersten Mal verpasst hat. Sicherlich kein Mainstream-Film, aber das war von Danny Boyle auch nicht anders zu erwarten.

What I Missed
Gut möglich, dass auch The Master, All is Lost und Inside Llewyn Davis hier eine Erwähnung verdient gehabt hätten, jedoch habe ich diese drei Filme bisher leider verpasst.