"Honorable
mentions", welche meine Top Ten knapp verpasst haben: John Wick, Bridge of Spies, Chef - Kiss the Cook, The Drop,
Wild Tales, Cinderella, The Man from U.N.C.L.E., Inherent Vice!
10. Kingsmen
– The Secret Service
Nach dem ersten Trailer hatte ich "Kingsmen"
eigentlich schon als billige 0815-Action abgestempelt. Glücklicherweise habe
ich mich trotzdem ins Kino getraut und wurde mit einem der unterhaltsamsten
Filme des Jahres belohnt. Vielmehr möchte ich zu diesem Schmuckstück gar nicht
sagen, da es glaube ich am besten ist, wenn man den Film mit möglichst wenig
Vorwissen und tiefen Ansprüchen geniesst. Wer "Kick-Ass" mochte, kann
hier aus meiner Sicht bedenkenlos zugreifen, da die humorvolle, actionlastige
und teilweise auch brutale Inszenierung durchaus vergleichbar ist. Und ein
Film, der Ernest Hemingway zitiert, kann ja wirklich nicht so schlecht sein:
"There is nothing noble in being superior to your fellow man; true
nobility is being superior to your former self."
9. Mad Max
– Fury Road
Ich glaube nichts, was man über “Fury Road” schreibt, könnte
Skeptiker davon überzeugen, sich den Film anzusehen… Im Grunde sieht man dabei
zu, wie ein riesiger Lastwagen eine Stunde lang in eine Richtung fährt, um dann
wieder umzukehren und den gleichen Weg zurück zu fahren… Warum ist "Fury
Road" trotzdem einer der besten Filme des Jahres? Es gibt viele Gründe:
Tom Hardy als titelgebender Held; Chalize Theron als Imperator Furiosa; die
Besinnung auf das Wesentliche; die überragenden, meist handgemachten Effekte
und Stunts; der Soundtrack; die atemlose und spektakuläre Inszenierung; unglaublich
kreative Ideen wie z.B. sämtliche Fahrzeuge oder den vor einen Truck gespannten
Gitarristen, der die Kolonne des Tyrannen Immortan Joe mit einem rockigen Sound begleitet. Es ist wirklich grosses
Kino, mit welcher Konsequenz und welchem Erfolg Regisseur George Miller seine
eigene bereits etwas angestaubte Film-Franchise wiederbelebt. Tom Hardy gelingt
es als wortkarger Held dabei spielend, in die grossen Fussabdrücke von Mel
Gibson zu treten. Kritiker bemängelten teilweise, dass Max in Fury Road oft
eine zu passive Rolle einnimmt und eigentlich Charlize Theron als Imperator
Furiosa zu grossen Teilen als Hauptcharakter auftritt. Das ist zwar teilweise
richtig, stört aber in keinster Weise. Im Gegenteil tut dem Film und der ganzen
Franchise eine starke Frauenrolle überaus gut. Auf diesem Niveau dürfen gerne
weitere Mad Max Filme folgen!
8. Ex
Machina
Nathan - gespielt von Oscar Isaac – glaubt in Ava – gespielt
von Alicia Vikander – die perfekte künstliche Intelligenz geschaffen zu haben.
Um dies zu überprüfen lädt er den Programmierer Caleb – gespielt von Domhnall Gleeson – in seine abgelegene Residenz ein, um Ava
dem sogenannten Turing-Test zu unterziehen. Zwischen den Dreien entwickelt sich
ein nervenaufreibendes Katz-und-Maus Spiel, dessen Ausgang bis zum Schluss
völlig offen erscheint und in seiner Konsequenz überrascht. In dem Film von
Alex Garland brillieren drei der aufstrebendsten Talente Hollywoods, nicht
umsonst konnten Oscar Isaac und Domnhall Gleeson im neuesten "Star Wars"
eine Rolle ergattern. Und um Alicia Vikander, davon bin ich felsenfest
überzeugt, wird in den nächsten Jahren niemand herum kommen. Kürzlich
brillierte sie im höchst amüsanten Agentenfilm „Codename U.N.C.L.E.“ und wurde
ausserdem für ihre Rolle in „The Danish Girl“ als „Beste Hauptdarstellerin –
Drama“ für einen Golden Globe nominiert und auch eine Oscarnominierung scheint
nicht weit entfernt.
7. Birdman
7. Birdman
Klar, wenn ein Film in den Kategorien Bester Film, Beste
Regie, Bestes Drehbuch und Beste Kamera den Oscar gewinnt, dann kann er
qualitativ nicht ganz schlecht sein. Vielmehr muss man zu "Birdman"
also eigentlich nicht mehr schreiben, um Platz 7 in der Jahresbestenliste zu
rechtfertigen. Hervorzuheben sind sicher auch die schauspielerischen Leistungen
von Michael Keaton und vor allem Edward Norton, auch wenn es für beide „nur“ zu
einer Oscarnominierung gereicht hat. Ein weiteres Highlight ist die Tatsache,
dass der Film so wirkt, als wäre er komplett ohne Schnitt gedreht. Tatsächlich
hat Iñárritu ein paar wenige Schnitte gesetzt, diese aber wirklich fantastisch
versteckt. "Birdman" ist nicht immer ganz einfach, aber absolut
empfehlenswert!
6. The Book of Life
6. The Book of Life
Ein überaus sympathischer und knallbunter Animationsfilm vom
bisher völlig unbekannten Animationsstudio Reel FX Creative Studios. Da der
Film unter anderem von Guillermo del Toro produziert wurde, dürfte es nicht
überraschen, dass „The Book of Life“ im Grunde eine Hommage an den
mexikanischen Tag der Toten ist. Der Kampf zweier Jugendfreunde Manolo und
Joaquin um das Herz von Maria steht dabei stellvertretend für den Kampf zwischen
Gut und Böse oder Himmel und Hölle, im Film toll dargestellt durch die beiden
Figuren „La Muerte“, Herrin des Reiches der Erinnerten, und „Xibalbá“, Herr des
Reiches der Vergessenen. Beide wetten zu Beginn des Filmes miteinander darum,
welcher der beiden Freunde Maria einmal heiraten wird. Der Humor, die
Sentimentalität und die Abwechslung zwischen ruhigen Sequenzen, Slapstick, Liedern
und actiongeladenen Szenen machen „The Book of Life“ dabei zu einem absoluten
Highlight für Gross und Klein!
5. Star Wars – The Force Awakens
5. Star Wars – The Force Awakens
Klar, jeder Star Wars Fan wird sich bereits seine Meinung
über „The Force Awakens“ gebildet haben… Und es wird wieder viele „Hater“
geben, die genügend Gründe finden dürften, um sich zu empören. Diesen Leuten
ist dann aber wirklich nicht mehr zu helfen und ich unterstelle jetzt einfach
mal jedem, der „The Force Awakens“ als schlechten Film bezeichnet, dass er jede
beliebige andere Version auch schlecht gefunden hätte. Natürlich ist „The Force
Awakens“ kein perfekter Film, es gibt ein paar kleine Probleme. Aber diese
Probleme kann man bei der alten Trilogie teilweise ebenso finden, wenn man
diese genauso kritisch beäugt. Insgesamt gelingt „The Force Awakens“ aber
vieles, worauf die Star Wars Fans hoffen konnten. Er distanziert sich von den
unsäglichen Episoden 1 bis 3, ermöglicht ein Wiedersehen mit liebgewonnenen
Charakteren (allen voran Chewie und Han), etabliert gekonnt und kurzweilig eine
neue Riege junger Helden, bietet mit Kylo Ren einen vielschichtigen Bösewicht
(dessen Entwicklung in den nächsten Filmen sehr interessant zu beobachten sein
wird) und entführt den Fan für zwei Stunden in eine weit, weit entfernte
Galaxis. Wie bereits erwähnt vielleicht kein perfekter Film, aber perfekt
gemachte Unterhaltung!
4. Youth
4. Youth
Ein alternder Komponist (Michael Caine), der eigentlich bereits
mit seinem Beruf abgeschlossen hat, und ein verbrauchter Regisseur (Harvey Keitel),
dessen letzter Film zu seinem "Vermächtnis" werden soll, sind die
Hauptcharaktere in diesem wundervoll skurrilen Film von "La Grande
Bellezza" Regisseur Paolo Sorrentino, der in einem Luxushotel in den
Schweizer Alpen spielt. Die gegensätzlichen Lebenseinstellungen der beiden
alten Freunde, wunderbare Nebencharaktere, subtile Situationskomik und nicht
zuletzt das wunderbare, traurige und zugleich zufriedenstellende Ende machen
aus diesem Film etwas besonderes. Sehr ruhig und langsam erzählt. So ist
"Youth" ein willkommener Kontrast zur üblichen Hollywood-Massenware.
3. St. Vincent
3. St. Vincent
Bill Murray
spielt Bill Murray. Er scheint die Rolle des schlecht gelaunten alten
Typen (hier mit grossem Herzen, auch wenn er es zu verstecken versucht)
irgendwie gepachtet zu haben. Warum kann ich mich trotzdem nicht daran satt
sehen? Mit grosser Wahrscheinlichkeit liegt es an… Bill Murray. Natürlich kann
ein Film nur wegen eines bestimmten Schauspielers nicht der drittbeste Film des
Jahres sein… Kombiniert man Bill Murray aber mit einem tollen Ensemble und
einem klasse Drehbuch, so wie eben in „St. Vincent“, dann kann das schon einmal
passieren! Wahrscheinlich wird dieser Film nicht in vielen
Jahres-Best-Of-Listen auftauchen, aber mich hat er einfach sofort gepackt und
berührt und mich auch nach dem zweiten Sehen nicht losgelassen!
2. Whiplash
2. Whiplash
Regisseur Damien Chazelle hatte seine liebe Mühe, Geldgeber
für sein Drehbuch zu „Whiplash“ zu finden. Also ging er einen Umweg und produzierte
eine Kurzversion des Films (ebenfalls mit J.K. Simmons in der Rolle des tyrannischen
Musiklehrers), welche am Sundance Film Festival 2013 mit Begeisterung
aufgenommen wurde. Durch die Publicity konnte er Produzenten auf sich
aufmerksam machen und die Langversion des Filmes erneut mit J.K. Simmons und diesmal
mit Miles Teller in der Hauptrolle des aufopferungsvollen Schülers realisieren.
Beim Sundance Film Festival 2014 wurde die Langversion von Publikum und
Kritikern überschwänglich gefeiert und mit dem Grossen Preis der Jury und dem
Publikumspreis bedacht. Auf dieser Euphoriewelle surfte der Film weiter bis zu
5 Oscar-Nominierungen (u.a. Bester Film) und 3 Oscar-Auszeichnungen (u.a. J.K.
Simmons als Bester Nebendarsteller). All die Preise und Lobhudeleien hat der
Film aus meiner Sicht zu 100% verdient, denn auch für mich gehört er zu den
absoluten Topfilmen des Jahres 2015, vor allem aufgrund der herausragenden
Leistungen von Teller und Simmons!
1. Inside Out
1. Inside Out
Für mich persönlich ist "Inside Out" nicht nur der
beste Film des Jahres 2015, sondern auch der beste Film, den Pixar bis jetzt
produziert hat. Ich hatte gegen Ende des Filmes vollkommen vergessen, dass ich
einen Animationsfilm schaue, bei dem die Hauptfiguren die Gefühle im Kopf eines
jungen Mädchens sind: Wut, Angst, Freude, Ekel und Kummer. Ich habe mit dem
jungen Mädchen und seinen verschiedenen Gefühlen gelacht, gehofft, geweint und
gelitten. Gleichzeitig schenkt uns Regisseur Pete Docter viele Momente, die uns
zum Nachdenken anregen. Mag sein, dass der Film für Kinder nicht ganz einfach
ist. Für Erwachsene, oder zumindest für mich, ist er perfekt.