Wieder ist ein (Kino-)Jahr vorbei
und wieder ist die Liste meiner Lieblingsfilme um ein paar Einträge länger
geworden. 2014 war für mich ein sehr abwechslungsreiches Kinojahr. In den
verschiedensten Genres habe ich Filme gesehen, die mich wirklich beeindruckt
oder zumindest wahnsinnig gut unterhalten haben. Von Independent-Perlen bis zu
den grossen Blockbustern, von grossen Gefühlen bis hin zu Kawumm-Action war
eigentlich alles dabei. Deshalb folgen, selbstverständlich stark verzerrt durch
meinen persönlichen Geschmack, die Top Filme des Jahres 2014 in den jeweiligen
Genres. Starten möchte ich jedoch, damit ich es gleich hinter mir habe, mit dem
Hobbit…
Unnötigster
Film des Jahres: The Hobbit – The Battle of the Five Armies
Mir schmerzt das Herz, das hier zu
schreiben! Ja, der Hobbit Film ist und bleibt einer von nun 6 Mittelerde
Filmen. Eine Welt, die ich liebe. Und ja, irgendwann werde ich die BluRay bei
den anderen 5 Filmen stehen haben. Und ja, es gab vereinzelt Szenen, bei denen
ich gelacht habe oder die mich berührt haben. Trotzdem ist der dritte Teil des
Hobbits leider mit grossem Abstand der schlechteste Film der Reihe. Sogar noch
schlimmer, es ist einfach kein guter Film und hat nicht mehr viel mit der
Qualität der Herr der Ringe Filme gemein. Letztendlich hat dieser dritte Teil
die Filmtrilogie des dünnen Buches als das entlarvt, was sie wohl von Anfang an
gewesen ist, ich aber nicht wahrhaben wollte: Ein riesengrosser und genialer
Marketing-Coup von Peter Jackson und den beteiligten Produktionsfirmen ohne
grosse Substanz dahinter. Der Film hat praktisch keine wirkliche Handlung mehr
und um ehrlich zu sein, war ausser dem Angriff von Smaug auf Seestadt und der
Schlacht um Erebor ja auch nicht mehr viel übrig, was man hätte zeigen können. Wenn
Peter Jackson nun also sagt, bzw. gesagt hat, dass man drei Filme drehen musste,
weil man so viele gute Szenen und Handlungsstränge hatte, dann klingt das für
mich wie Hohn und Spott, nachdem ich den dritten Film nun gesehen habe.
Erschwerend kommt hinzu, dass ich viele Effekte (von Smaug einmal abgesehen)
erschreckend unausgereift und nicht unbedingt State-of-the-Art fand. Das Buch
in zwei Teilen zu verfilmen hätte für mich funktioniert, ich fand die ersten beiden
Filme ja auch wirklich gelungen. Hätte man beide Filme jeweils noch 20 Minuten verlängert
und alles unnötige Beiwerk aus dem dritten Film entfernt, dann hätte man sich
den dritten Film aus meiner Sicht komplett sparen können. Und hätte eben eine
Milliarde weniger eingenommen... Ich kann die rein finanziellen Gründe für die
Entscheidung also schon nachvollziehen und würde als Studioboss wahrscheinlich
ähnlich handeln. Aber ich bin kein Studioboss, sondern Filmfan. Deswegen kann
ich diese Entscheidung im Nachhinein einfach nicht gut heissen. Sollen sie doch
wenigstens zugeben, dass die Entscheidung rein auf finanziellen Aspekten
basierte. Dass es keine kreativen Gründe gehabt haben kann, ist nach dem Film
nämlich einfach offensichtlich. Ich weiss nicht, wie lange so etwas noch
funktioniert. Wahrscheinlich noch für eine sehr lange Zeit, letztendlich bin
ich selbst genauso schuldig daran, wie jeder andere, der sich drei Kinotickets
gekauft hat und auch die BluRay kaufen wird, um die Reihe im heimischen Regal zu
vervollständigen... Der aufmerksame Leser wird mittlerweile gemerkt haben, dass
ich sehr enttäuscht bin! Bevor ich mich nun völlig in Rage schreibe, höre ich
also lieber auf und mache mit den Filmen weiter, über die ich mich im Jahr 2014
wirklich gefreut habe...
Überraschung des Jahres: The Secret Life of
Walter Mitty
The Secret Life of Walter Mitty ist
wirklich ein sehr guter Film. Ich weiss auch gar nicht so genau, warum mich das
so sehr überrascht hat, da es durchaus einige Filme mit Ben Stiller gibt, die
ich herrlich unterhaltsam finde: Tropic Thunder, Dodgeball, Glauben ist alles,
Und dann kam Polly, usw… Vielleicht ist der Hauptgrund ganz einfach der, dass
Ben Stiller bisher eher in der „Blödel-Ecke“ einzuordnen war, mit The Secret
Life of Walter Mitty nun aber zum ersten Mal einen Film gedreht hat, der etwas
mehr Fleisch am Knochen hat. Ich meine mich zu erinnern, dass der Film kurz vor
dem Kinostart sogar als „Forrest Gump unserer Generation“ angepriesen wurde. Ob
das jetzt tatsächlich gerechtfertigt ist oder eher ein kluger Marketing-Gag
war, soll jeder für sich selbst entscheiden. Was ich definitiv sagen kann, ist
folgendes: The Secret Life of Walter Mitty ist kurzweilig, unterhaltsam,
ungewöhnlich, regt zum Nachdenken an und macht irgendwie glücklich. Eigentlich
alles, was man über Forrest Gump auch behaupten kann. Was will man mehr?
Drama
des Jahres: Short Term 12
Short Term 12, ein kleines Drama des
bis anhin eher unbekannten Regisseurs Destin Daniel Cretton, hat eine wunderbare und unwahrscheinliche
Entstehungsgeschichte. In 2009 schrieb und drehte Cretton einen Kurzfilm
mit dem Namen Short Term 12, welcher im gleichen Jahr den „Jury Prize for U.S.
Short Filmmaking“ beim Sundance Film Festival gewann. Basierend auf diesem
Erfolg schrieb Cretton das Drehbuch für die lange Filmversion. Nach einigen
Jahren mühevoller Finanzierungssuche konnte er das Filmprojekt schliesslich
realisieren und im Jahr 2012 wurde die lange Version des Films erneut beim
Sundance Film Festival aufgeführt und mit Kritikerlob überhäuft. Noch einmal
zwei Jahre später in 2014 hat es der Film dann auch in Europa in die
Lichtspielhäuser geschafft. Die Handlung fokussiert sich auf eine Einrichtung
für Teenager, die entweder Probleme mit Drogen haben, Opfer häuslicher Gewalt
wurden oder sonstige Verhaltensauffälligkeiten an den Tag legen. Im Zentrum der
Handlung stehen dabei die Betreuer der Einrichtung, allen voran Grace gespielt
von Brie Larson, und die Beziehungen der Betreuer untereinander und zu den
Teenagern. Was beim Lesen dieser Zusammenfassung höchstwahrscheinlich
unspektakulär und eher langweilig klingt, ist wirklich emotional und packend
geschrieben bzw. verfilmt. Wer also einmal Lust auf einen ruhigen Film verspürt,
der zwischenzeitlich zwar auch traurig macht, den Zuschauer am Ende jedoch mit
einem guten Gefühl entlässt, der kann hier bedenkenlos zugreifen.
Actionfilm
des Jahres: The Raid 2 - Berandal
Ein Sequel, welches den bereits
grandiosen ersten Teil in so ziemlich allen Belangen in den Schatten stellt.
Wahnwitzig, brutal, intensiv und spektakulär. Ein Martial Arts Feuerwerk
allererster Güte! Eine ausführliche Kritik findet sich unter folgendem Link:
Animierter
Film des Jahres: How to train your dragon 2
Nach The Raid 2 bereits das nächste
Sequel auf dieser Liste. Der erste Teil aus dem Jahr 2010 war bereits ein
grosser Überraschungshit aus dem Hause DreamWorks, der den Pixar Produktionen
in Sachen Qualität und Herz in nichts nachstand. Der Nachfolgefilm erzählt die
Geschichte von Wikingersohn Hicks und seinem Drachen Ohnezahn konsequent weiter
und beeindruckt einmal mehr mit einer stimmigen Geschichte für gross und klein
und Animationen auf hohem Niveau. Egal ob mit seinen Kindern, seiner Freundin
oder auch mit guten Kumpels. Diese Filmreihe kann man sich wirklich mit jedem
anschauen!
Komödie des Jahres: The Grand Budapest Hotel
Ralph Fiennes, Mathieu Amalric, Adrien Brody, Willem Dafoe, Jeff
Goldblum, Harvey Keitel, Jude Law, Edward Norton, Owen Wilson, Tom Wilkinson,
Tilda Swinton, Léa Seydoux, Jason Schartzman, Saoirse Ronan und Bill Murray… Was sich liest wie das „Who is Who“
des Hollywood Walk of Fame, ist in Wirklichkeit eine Liste der Darsteller in
The Grand Budapest Hotel. Es ist „chic“ in einem Wes Anderson mitzuspielen und scheinbar
jeder Darsteller, der heutzutage etwas auf sich hält, möchte mindestens einmal
in seinem Leben mit diesem ebenso begnadeten wie aussergewöhnlichen Regisseur
gedreht haben. Dieser Ruf, den sich Wes Anderson mit Filmen wie The Royal
Tennenbaums, The Life Aquaticwith Steve Zissou, The Darjeeling Limited,
Fantastic Mr. Fox und Moonrise Kingdom schwer erarbeitet hat, dürfte durch The
Grand Budapest Hotel nur noch bestärkt werden. Ich will hier gar nicht genauer
auf die eigentliche Geschichte des Filmes eingehen, sondern vielmehr die
Spielfreude des gesamten Schauspielerensembles, die Detailverliebtheit bei den
Kostümen und dem Bühnenbild, das exakte Timing der Pointen und die von Anfang
bis Ende unkonventionelle und erfrischende Umsetzung herausstreichen.
Fairerweise muss man sagen, dass Wes Anderson sicherlich nicht einen
massentauglichen Mainstream Humor inszeniert. Das kann er nicht und das will er
auch gar nicht. Ich will es auch gar nicht als eine Art intelligenten Humor
bezeichnen. Einfach anders, vielleicht ein Stück subtiler. Wer daran Gefallen
findet, wird sich in The Grand Budapest Hotel verlieben und gespannt auf Wes
Anderson‘s nächstes Projekt warten.
Liebesfilm
des Jahres: Her
Spike Jonze verfilmte diese
ungewöhnliche Geschichte über einen Mann, gespielt von Joaquin Phoenix, der
sich in naher Zukunft in ein intelligentes Betriebssystem, gesprochen von
Scarlett Johansson, verliebt. Scarlett Johansson brilliert hier dermassen nur
mit ihrer Stimme, dass sogar einige Rufe nach einer Oscarnominierung laut
wurden. Joaquin Phoenix ist ebenfalls aussergewöhnlich, wie eigentlich in jedem
seiner Filme. Auch sonst wartet der Film mit einer wahren Prachtbesetzung auf.
Amy Adams, Rooney Mara, Olivia Wilde und Chris Pratt komplettieren einen mehr
als überzeugenden Cast. Die Idee mag trotz der fortgeschrittenen Technik immer
noch etwas fremd und absurd erscheinen, ist jedoch wirklich stimmig und mit
viel Gefühl umgesetzt. Nebenbei thematisiert Her natürlich auch unsere
wachsende Abhängigkeit von der immer mächtigeren Technik und trifft somit sicherlich
auch den Nerv der Zeit.
Science Fiction Film des Jahres: Lucy
Wieder Scarlett Johansson, diesmal
aber in einem völlig anderen Film von Luc Besson. Zu Beginn des Films spielt
Scarlett Johansson, man muss es so sagen, ein naives, blondes Dummerchen, die
in den Fängen eines Verbrechersyndikats landet und zu einem Drogenschmuggel
missbraucht wird. Dabei wird eine neuartige Droge in einem Plastikbeutel in
ihrem Bauch versteckt. Nachdem sie zusammengeschlagen wird, platzt der Beutel
auf und grosse Mengen der Wunderdroge gelangen in Lucy’s Blutkreislauf. Was als
normaler Actionthriller beginnt, mutiert ab diesem Zeitpunkt zu einem
waschechten Science-Fiction Knaller. Der Film basiert nämlich auf der
(wissenschaftlich widerlegten) Annahme,
der Mensch verwende nur 10% seiner Gehirnkapazität. Lucy jedoch wird im
Laufe des Films unter dem Einfluss der Droge schrittweise auf einen immer
grösseren Teil ihres Gehirns zugreifen können. Was sich in einem allerersten
Schritt einzig in offensichtlich gesteigerter Intelligenz und Eloquenz und
besseren Reflexen ausdrückt, wird im Laufe des Films immer hanebüchenere
Ausmasse annehmen. Und obwohl bereits die Grundannahme des Films
wissenschaftlich nicht korrekt ist und der Film gegen Ende wirklich abgefahren
wird, war Lucy wahrscheinlich trotzdem der kurzweiligste und unterhaltsamste
Film, den ich im letzten Jahr im Kino sehen durfte. Ausserdem enthält er die
wahrscheinlich beste Autoverfolgungsjagd der letzten Jahre, obwohl auch diese
die Beschreibung „hanebüchen“ sicherlich verdient hätte. Der Film kam bei den
Kritikern nicht wirklich gut an. Ich weiss auch wieso. Aber das ist mir egal.
Lucy rockt!
Coming
of Age Film des Jahres: The Spectacular Now
Miles Teller und Shailene Woodley
überzeugen in diesem Independent Schmuckstück. Eine genauere Besprechung findet
sich unter diesem Link:
Comic-Verfilmung
des Jahres: Guardians of the Galaxy
Zum Glück ist Guardians of the Galaxy
eine Comic-Verfilmung, ansonsten hätte ich ihn als Science Fiction Film
einordnen müssen und wäre gezwungen gewesen, Lucy von der Liste zu streichen.
Denn: Ich halte Guardians of the Galaxy für eine der besten Comic-Verfilmungen,
aber eben auch einen der besten Science-Fiction Filme unserer Zeit und sehe
gute Chancen, dass er zum absoluten Klassiker werden wird. Ich habe mich so
ziemlich in jeden einzelnen der Charaktere verliebt, das ganze Design war
schlicht einzigartig, der Soundtrack war einfach unfassbar gut und perfekt mit
der Geschichte verwoben und die Art und Weise, wie es Regisseur James Gunn
geschafft hat, innerhalb von Sekunden zwischen epischen Szenen, Slapstick,
Drama und Action hin und her zu springen, habe ich so noch nie gesehen.
Sicherlich ein absolutes Schmuckstück des sogenannten "Marvel Cinematic
Universe". Wir können nur hoffen, dass die Fortsetzungen das Niveau und das
unverbrauchte Gefühl bewahren werden.
Thriller
des Jahres: Nightcrawler
Jake Gyllenhaal ist Lou Bloom, ein
arbeitsloser, schmieriger Nichtsnutz und Dieb ohne grosse Perspektive. Eines
Nachts fährt er an einem Unfall vorbei und beobachtet ein Kamerateam, welches
die Szenerie und das Opfer aus nächster Nähe für die Morgennachrichten filmt.
Dort erkennt Lou Bloom seine Berufung und geht fortan selbst mit Polizeifunk
und Kamera bewaffnet auf nächtliche Bilderjagd. Zu Beginn gibt er sich noch mit
den Unfallbildern und Tatorten zufrieden, wie er sie vorfindet, doch bald
genügt ihm dies nicht mehr. In einem ersten Schritt wird medienwirksam ein
Familienfoto neben einem Einschussloch platziert, später wird eine Leiche an
einen anderen Ort gelegt… Lou’s Manipulationen nehmen ein immer grösseres Ausmass
an, immer auf der Suche nach dem perfekten Video für die Morning News. Dies
geht gegen Ende des Films soweit, dass er Verbrecher, Polizisten und Bekannte
fast schon nach einem Drehbuch manipuliert um die von ihm gewünschte Szene
einfangen zu können. Das beeindruckende an Nightcrawler ist dabei die Tatsache,
dass er auf ganz unterschiedlichen Ebenen funktioniert. Wer ihn als ganz
gewöhnlichen Thriller sehen möchte, kann dies gerne tun und wird dabei mit
grosser Wahrscheinlichkeit bestens unterhalten. Genauso gut kann man ihn als
Satire auf die gegenwärtige sensationslüsterne Medienlandschaft interpretieren.
Und wenn man diesen Gedanken bereits angedacht hat, dann kann man sogar noch
einen Schritt weiter denken und sich überlegen, was es über eine Gesellschaft
und jede einzelne Person darin aussagt, wenn es für die Medien quoten- und
ertragsmaximierend ist, Skandale, Verbrechen und Morde zu thematisieren und
dramatisieren. Letztendlich stellt sich also auch die faszinierende Frage, wie
viel Lou Bloom in jedem von uns steckt? Sehr beeindruckend ist ausserdem, wie
der eigentlich klassische Schönling Jake Gyllenhaal es schafft, einen Charakter
zu verkörpern, der den Zuschauer eigentlich ununterbrochen anwidert. Dass man
als Zuschauer trotzdem die kompletten 2 Stunden am Ball bleibt und fasziniert
dabei zusieht, wie Lou Bloom agiert und manipuliert, ist ein untrügliches
Zeichen für die Qualität der Umsetzung. Absolute Empfehlung!
Bester Film des Jahres: Boyhood
Boyhood ist alles, Komödie, Drama,
Liebesfilm und Coming-of-Age in einem. So, wie es ein Film über das Leben und
das Erwachsenwerden eben sein sollte. Alleine für die ambitiöse
Herangehensweise verdienen Regisseur Richard Linklater und sein Team tiefsten
Respekt. Im Sommer 2002 wurden die einzelnen Rollen gecastet, u.a. der damals
völlig unbekannte Ellar Coltrane und Linklater’s Stammschauspieler Ethan Hawke
in der Rolle des Vaters. Anschliessend wurde 12 Jahre lang in jedem Jahr für
einige Wochen gedreht. Der Film konzentriert sich dabei auf die Kindheit und
das Erwachsenwerden des von Ellar Coltrane gespielten Mason Evans. Zu Beginn
des Films ist Mason 6 Jahre alt, am Ende wird er 18 Jahre alt sein und das
College besuchen. Dazwischen begleiten wir ihn auf einer Achterbahnfahrt der
Gefühle, durch eine nicht immer glückliche, aber bewegte Kindheit mit vielen
einschneidenden Erlebnissen wie der ersten Liebe, dem ersten Liebeskummer und
anderen Abenteuern. Für mich der beeindruckendste Film des Jahres!
Was gab es sonst noch?
Meine absoluten Top-Movies 2014 sind
also bekannt. Aber es gab wirklich noch so viel mehr, was sich anzuschauen lohnt! Auf der
Comicseite denke ich zum Beispiel an X-Men: Days of Future Past und Captain
America: The Winter Soldier. Animiert gab es noch The Lego Movie zu bestaunen,
welcher wirklich empfehlenswert ist und mich sehr überrascht hat. Dann war da
noch Fincher’s Gone Girl mit Ben Affleck und Rosamunde Pike in den Hauptrollen.
Oder The Judge mit Robert Downey Junior und Robert
Duvall, genauso wie The Fault In Our Stars mit Shailene Woodley. Scorsese’s The
Wolf of Wall Street ist sicherlich ebenfalls eine Erwähnung wert. Genau wie der
eher unbekannte Snowpiercer, eine düstere Zukunftsversion, in der sich der Rest
der Menschheit in einer künstlich erhaltenen Gesellschaftsordnung in einem
fahrenden Zug am Leben hält. Abschliessen möchte ich die Empfehlungen mit dem
Schwarz/Weiss Film Nebraska von Alexander Payne. Ein Film, wie sie leider immer
weniger gemacht werden…
Neben dem Hobbit gab es natürlich auch
einige andere Filme, die mich enttäuscht zurück liessen. Beispielsweise denke
ich an The Wind Rises, Sin City: A dame to kill for, 300: Rise of an Empire und
Interstellar. Wenn ich bei diesen Filmen von Enttäuschungen spreche, dann muss
ich aber glaube ich etwas genauer erläutern, weshalb das so ist. Keiner der vier
Filme ist eine kolossale Beleidigung an alle Cineasten im Ausmass eines
Transformers-Movies. Letztendlich könnte ich sogar alle vier Filme zumindest
soweit empfehlen, dass ich sagen würde: „Kann man mal gucken“. Die zweiten Teile
von Sin City und 300 alleine schon wegen Eva Green… Aber muss man sie gucken? Darauf lautet meine
Antwort nein, im Endeffekt scheiterten alle Filme an den Erwartungen, die ich
an sie hatte. The Wind Rises ist die neueste und zugleich letzte Arbeit von
Hayao Miyazaki, Mastermind des Studio Ghibli und Schöpfer von Meisterwerken wie
Prinzessin Mononoke und Chihiros Reise ins Zauberland. Gemessen an diesen
Filmen ist The Wind Rises für mich eine herbe Enttäuschung. Die zweiten Teile von Sin
City und 300 scheitern letztendlich daran, dass sie nicht einmal annähernd an
ihr Original heran reichen, einfach nichts neues bieten und somit als unnötig
bezeichnet werden könnten. Interstellar muss man seine gewagten Ambitionen zu
Gute halten und schlecht ist er in der Tat nicht. Man muss ihn aber auch an den
Filmen messen, die Christopher Nolan bisher abgeliefert hat. Ich persönlich
verehre Christopher Nolan und mag bisher jeden seiner Filme. Memento, The Dark
Knight und Inception sind für mich drei absolute Meisterwerke, die auch in vielen
Jahren noch einen festen Platz in meinem Herzen haben werden. Gemessen an dieser
bisherigen Filmographie war Interstellar einfach nicht gut genug. Mehr als
einmal hatte ich das Gefühl, dass gewisse Entscheidungen die Story betreffend nur deshalb getroffen wurden, um
entweder beeindruckende Special Effects einbauen zu können oder der Geschichte
eine Art von Pseudo-Komplexität zu verpassen. Damit wir uns nicht falsch
verstehen: Ich finde komplexe und verschachtelte Stories durchaus sehr
ansprechend. Aber bei Interstellar kam mir das einfach zu gekünstelt und
unnötig kompliziert vor. Aber eventuell habe ich den Film auch einfach nicht
verstanden, auch diese Möglichkeit ist nicht ganz auszuschliessen, da bin ich
ehrlich…
Nichtsdestotrotz hat auch das
Kinojahr 2014 wieder gezeigt: Uns muss nicht Angst und Bange werden, es wird
immer noch so viel Qualität produziert, dass es immer wieder etwas Schönes und
Neues im Kino zu entdecken gibt! Mit diesem Gefühl freue ich mich auf den
ersten Kinobesuch in 2015!