Erste grössere Aufmerksamkeit
erhielt die Literaturverfilmung The
Spectacular Now von Regisseur James
Ponsoldt bei dem von Robert Redford
ins Leben gerufenen Sundance Film Festival im Jahr 2013. Als Favorit vieler
Festivalbesucher erhielten die beiden Hauptdarsteller Miles Teller und die aus The
Descendants bekannte Shailene Woodley
den „Dramatic Special Jury Prize for Acting“ für ihre Darstellung der
beiden Schüler Sutter Keely und Aimee Finecky in ihrem Senior Year an der High
School.
Sutter ist in seinen jungen Jahren
praktisch Alkoholiker, für jede Party zu haben und lebt einzig für das Hier und
Jetzt, für das „Spectacular Now“. Nachdem er von seiner Freundin verlassen
wurde und Trost in einer alkoholgetränkten Partynacht gesucht hat, wird er früh
morgens in einem fremden Vorgarten von seiner unscheinbaren Mitschülerin Aimee
Finecky geweckt. Obwohl Sutter sie bis dahin nie wirklich wahrgenommen hat,
kommen sich die beiden näher und wir verfolgen, wie sie sich nach und nach
immer mehr aufeinander einlassen. Aimee ist dabei in vielen Bereichen das
genaue Gegenstück zu Sutter. Während Sutter beispielsweise spürbare Angst vor
der Zukunft und vor Veränderungen hat, weiss Aimee die Bedeutung von Zielen und
Träumen im Leben zu schätzen und steht ihrer eigenen Zukunft grundsätzlich
optimistisch gegenüber.
Aimee: “I think it’s good to have dreams. Don’t
you?”
Nichtsdestotrotz verbindet sie aber
die schwierige Beziehung zu ihren Eltern miteinander. Mit zunehmender Dauer des
Films merken wir immer mehr, dass Sutter’s coole Fassade ein verletztes und
unsicheres Inneres überdeckt. Es ist wirklich beeindruckend, wie Miles Teller
hierbei all die verschiedenen Facetten dieses komplizierten jungen Mannes
darstellt. Zu Beginn des Filmes ist er der coole Junge, immer für einen
lockeren Spruch zu haben, aber immer irgendwie auch an der Grenze zum Grossmaul
und Unsympathen. Sein wahres Talent darf er dann vor allem im letzten Drittel
des Films zeigen, wenn seine Fassade aufgrund seiner Beziehung zu Aimee und zu
seinen Eltern langsam zu bröckeln beginnt. Irgendwie spürt man, dass Aimee der
Rettungsanker sein könnte, den Sutter so dringend benötigt, um nicht als
erfolgloser und unglücklicher Alkoholiker zu enden.
Die grösste Stärke des Films liegt
für mich darin, dass es sich nicht anfühlt, als würde man gerade einen Film und
eine fiktive Geschichte sehen. Die Figuren und die Handlung wirken schlicht,
authentisch, einfach echt. Als ob genau dieses Paar irgendwann einmal irgendwo
genau diese Geschichte erlebt hat. The
Spectacular Now ist von der Art der Geschichte, aber auch von der Qualität
der Umsetzung, für mich durchaus mit dem von mir verehrten Good Will Hunting zu vergleichen, einem absoluten Film-Klassiker. Wir
alle wissen (hoffentlich), dass Good Will
Hunting für den von Matt Damon gespielten Hauptcharakter Will überaus
hoffnungsvoll mit den Worten “I have to go see about a girl” endet. Ob The Spectacular Now für Sutter ein ähnlich optimistisches Ende
bereit hält, steht bis zum Schluss in den
Sternen und soll hier auch nicht verraten werden. Gegen Ende des Filmes fällt
zwar ebenfalls ein schönes und überaus lebensbejahendes Zitat:
„The best thing about
now is that there's another one tomorrow.”
Aber wer spricht diese Worte?
Sutter? Und bedeuten diese Worte dann, dass Sutter sein Leben in die richtigen
Bahnen lenken konnte? Oder doch Aimee? Geht sie optimistisch in die Zukunft, obwohl
sie Sutter vielleicht nicht helfen konnte und die beiden fortan getrennte Wege
gehen? Ich kann nur jedem empfehlen, es selbst heraus zu finden, denn The Spectacular Now ist beeindruckendes Independent-Kino
und eine wunderbare Mischung aus Coming-of-Age, Drama, Komödie und Romance, gepaart
mit einem bezaubernden und mehr als überzeugenden Hauptdarstellerduo.
P.S.: Als kleines Goodie darf ich auf
eine Mini-Rolle von Bob Odenkirk, unter Breaking Bad Fans besser bekannt als
Saul Goodman, aufmerksam machen. „Better Call Saul!“
P.P.S.: Normalerweise bin ich kein
Fan davon, in einer eigenen Film-Review auf eine andere Review zu verlinken,
aber da der von mir sehr geschätzte Film-Kritiker Roger Ebert leider im letzten Jahr verstorben ist und eine seiner
letzten Kritiken den Film The Spectacular
Now behandelte, will ich einmal eine Ausnahme machen, zumal auch diese
Kritik äusserst positiv ausgefallen ist und sich somit zu grossen Teilen mit
meinen Eindrücken deckt:
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